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Depressionen

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Rund 11 Prozent der Schülerinnen und Schüler leiden bereits an einer klinisch relevanten Depression (Sauer et al., 2014). Kaum mehr positive Aktivitäten, Lustlosigkeit bis hin zu suizidalen Gedanken oder Selbstverletzungen begleiten Kinder und Jugendliche oft unerkannt und nicht behandelt.

Untenstehende Informationen zur Behandlung einer Depression gelten auch für Kinder und Jugendliche. Allerdings kann die Behandlung mit Eltern- und Familientherapien ergänzt werden.

  • Behandlung

    Das ambulante tagesklinische Therapieangebot des 8-Wochen-Programms beinhaltet:

    • Wöchentlich durchschnittlich 6 therapeutische Stunden (Gruppen- und Einzelpsychotherapie, Ergotherapie)
    • Physio- und Sporttherapie einzeln und in der Gruppe 4 Stunden wöchentlich
    • Entspannungstraining nach Jacobson
    • Selbtsicherheitstraining nach Ullrich (Nein-sagen, Soziale Kontakte knüpfen) 1 Stunde wöchentlich
    • Computertrainingsmethoden 1 Stunde wöchentlich
    • Kognitive sowie interpersonelle Therapie, wenn notwendig werden auch medikamentöse Möglichkeiten diskutiert

    Dabei legen wir besonders Wert auf

    • Beachtung des Sozialverhaltens in der Gruppe
    • Erlernen des Umgangs mit der Depression (Entspannungsübungen, Sport usw.)
    • Expositionsübungen (langsames Aufsuchen/Konfrontation von alltäglichen Situationen)
    • Einleitung von sozialmedizinischen Massnahmen (Berufsberatung, Hilfestellungen bei Berufs-, Ausbildungs-, finanziellen- und Wohnort-Fragen, etc.).

    Falls indiziert werden auch medikamentöse Therapien z.B. mit Seropram eingesetzt. Dies in Rücksprache mit den vor- und nachbehandelnden Ärzten.

    Einzeltherapeutisches Angebot

    Expositionen und Einzeltherapie nach Bedarf.

    Patienten MZG

    Als Patient/in im teilstationären oder ambulanten Programm haben Sie Anspruch auf interdisziplinäre Beratungen in Ihrem persönlichen Problembereich.

    Sie können folgende Informationen erhalten:

    • Depressionen und Symptome
    • Mögliche Veränderungen im Gehirnstoffwechsel
    • Mögliche Ursachen
    • Ergänzende Therapiemöglichkeiten (z.Bsp. Lichttherapie)
    • Literatur für Betroffene und Angehörige
    • Adressen von Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige

    Falls Sie Interesse an einer solchen zusätzlichen Beratung haben, melden Sie sich bitte bei Ihrer / Ihrem Bezugstherapeutin/-therapeuten. Sie / Er wird für Sie einen Termin bei einer der Fachpersonen vereinbaren.

  • Therapieziele

    • Dauerhafte Reduktion der Depression
    • Aufbau eines soziales Umfeldes
    • Stärkung der Ressourcen
    • Erlernen von Entspannungsübungen
    • Verhinderung von Folgeerscheinungen, wie soziale Isolation, Medikamentenmissbrauch, Suizidalität, etc.

    Dazu arbeiten wir mit der Patientin zunächst in einer ersten Prozessphase

    • an der Therapiemotivation
    • an der Compliance
    • am vertieften Verständnis der Problem- und Krankheitszusammenhänge
    • am Zugang zur körperlichen Erlebnisfähigkeit über Sport- und Physiotherapie

    Diese erste Prozessphase kann sich über einen längeren Zeitraum, oft sogar über die gesamte Dauer der 8 Wochen erstrecken. Das bedeutet, dass Symptomfreiheit nicht erreicht wird, aber das Bewusstsein für weitere therapeutische Schritte geschaffen worden ist.

    Abhängig von der Persönlichkeitsstruktur und den kognitiven Fähigkeiten kann ferner an der Introspektionsfähigkeit, an der Konfrontierbarkeit und an der Konfliktfähigkeit gearbeitet werden.

    Wissenschaftlich zu erwartende Erfolgsrate

    Bei Depressionen sind wissenschaftlich folgende Resultate zu erwarten:

    • Bei schwer depressiven Patienten hat sich vor allem die kognitiv-behaviorale Therapie bewährt (Jacobson & Hollon, 1996). 59% der Patienten verbessern sich auch 1 Jahr nach der Behandlung (Weissman et al., 1981).
    • Interpersonelle Psychotherapie verbessert 43% der Patienten 1 Jahr nach der Behandlung (Weissman et al., 1981), speziell auch in Kombination mit Antidepressiva. Dies gilt vor allem für Patienten, welche sozial noch gut integriert sind.
    • Verhaltenstherapeutische Ehetherapie kann ein guter Zusatz zu der ambulanten Therapie sein (Jacobson et al. 1991).
    • Psychotherapie führt zu besseren Ergebnissen als rein medikamentöse Therapie (Hautzinger, 1998). Psychotherapien erhöhen auch die Compliance bei der Medikamenteneinnahme.

Literatur Depressionen

Forand, N. et al. (2013). Combining medication and psychotherapy in the treatment of major mental disorders. In M. Lambert (Ed.). Handbook of psychotherapy and behavior change (pp. 735-774). New York, NY: Wiley.

Hautzinger, M. (1998). Depression. Göttingen: Hogrefe.

Jacobson, N.S., Dobson, K.S., Fuzetti, A.E., Schmaling, K.B., & Salusky, S. (1991). Marital therapy as a treatment for depression. Journal of Consulting an Clinical Psychology, 59, 547-557.

Jacobson, N.S., & Hollon, S.D. (1996). Cognitive-behavior therapy versus pharmacotherapy: Now that the jury’s returned ist verdict, it’s time to present the rest of the evidence. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 64, 74-80.

Sauer K, Barkmann C, Klasen F, Bullinger M, Glaeske G, Ravens-Sieberer U.(2014). How often do German children and adolescents show signs of common mental health problems? Results from different methodological approaches – a cross-sectional study.BMC Public Health. 2014 Mar 5;14(1):229. [Epub ahead of print]

Weissman, M.M., Klerman, G.L, Prusoff, B.A., Sholomskas, D., & Padian, N. (1981). Depressed outpatients: Results 1 year after treatment with drugs and/ or interpersonal psychotherapy. Archives of General Psychiatry, 38, 51-55.